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Der Weg ins Wohnzimmer - Die Chapman Story

Ein U.S.-amerikanischer Bergbau-Ingenieur aus Kalifornien namens Mathias F. Chapman schaffte es in den 1920er Jahren - als die Tiere bereits vor Ihrer totalen Ausrottung standen - mehrere lebende Chinchillas einzufangen und mit in die USA zu nehmen. Er startete mit 11 Tieren, 1 Tier starb, dafür wurden unterwegs 2 geboren, so reiste er am 19. April 1923 mit 12 Tieren in die USA ein. Obwohl er nur 3 oder 4 Weibchen hatte, gelang ihm nach vielen anfänglichen Hürden erstmals in der Geschichte die Zucht der Tiere in Gefangenschaft und außerhalb Chiles, was den Beginn der Chinchilla-Fell-Industrie markieren sollte. Einige Jahre später kamen nach einer weiteren Expedition noch ein paar Tiere hinzu, was dem Genpool der Zucht zugute kam. 
Die eingesammelten Tiere stammen alle aus der Gegend um Potrerillos in Chile, auch heute noch eine Bergbausiedlung. Wilde Chinchillas gibt es dort allerdings schon lange nicht mehr.

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Ankunft_der_Chapman-Chinchillas_aus_Chile_in_den_USA,_19.4.1923.jpg

Chapman ist jedoch alles andere als ein Held. Seine Motivation war nicht die Rettung der Spezies, sondern einzig der zu erwartende Profit, denn er wusste, dass außer ihm niemand sonst Chinchillas für den weltweiten Pelz-Bedarf züchten konnte. Natürlich musste er eine riesige Zahl an Tieren züchten, um genügend Felle zu erhalten, jedoch konnte er seinen Erfolg nicht lange feiern. Chapman starb am 26. Dezember 1934 und ein Teil seiner Tiere wurden an Züchter auf der ganzen Welt verkauft. Sie wurden fortan über Generationen hinweg in großem Stil ausgebeutet, bis sich der Tierschutz durchsetzte und Echtpelz plötzlich verpönt war. Der Pelzmarkt brach schließlich ein und die meisten Farmen wurden aufgegeben. Die übrigen Chinchillas landeten oft in Tierheimen und so kamen sie als Haustiere schließlich zu uns. Man kann mit Sicherheit sagen, dass alle in Gefangenschaft lebenden Chinchillas Nachfahren der originalen 11 Chapman-Chinchillas sind.

Ein Zeitungsartikel von 1933, in dem ein Reporter über seinen Besuch einer Chinchilla-Farm von Chapman schreibt. 

Auf alten Fotos ist er meist mit seinem besten Zucht-Bock auf seiner Schulter abgebildet, sein Name war Pete. Einige seiner ursprünglichen 11 Chinchillas überlebten ihn, eines von ihnen wurde mindestens 22 Jahre alt und trug den Namen "Old Hoff".

(Klick auf den Artikel zum Vergrößern)

Hier eine alte TV Aufzeichnung aus den späten 50er oder frühen 60er Jahren zu Chapman und dem, was er aufgebaut hat. Sehr sehenswert, wenn man in den damaligen Zeitgeist eintauchen will.

In Pelztierfarmen werden Chinchillas in großer Zahl geboren und erreichen im Alter von 8 bis 12 Monaten  die erste "Fellreife" (das entspricht übrigens auch ungefähr der Geschlechtsreife). Sie werden mittels Chloroform betäubt und getötet, damit man ihnen das Fell abziehen kann - Man findet heute nach wie vor Produkte aus Chinchilla-Fell, ein Mantel aus hochwertigem Fell ist teilweise teurer, als einer aus Nerz. Früher waren Chinchillas zeitweise ihr Gewicht in Gold wert!

Auch wenn Pelztierfarmen grausam erscheinen, so mussten Chinchillas dennoch die beste Haltung erfahren haben, denn sobald es einem Chinchilla an irgendetwas mangelte, machte es sich sofort am Fell bemerkbar, z.B. durch kahle Stellen, Verfilzungen, usw. Je besser also die Lebensbedingungen und Ernährung in einer solchen Farm waren, desto besser und damit hochwertiger war auch das Fell der Tiere. Das lässt sich mit der Massentierhaltung in der Fleischproduktion vergleichen: Je artgerechter die Haltung, desto besser die Qualität des Fleisches. 

Dank engagierter Tierschützer konnten aber viele Tiere aus solchen Farmen befreit werden, doch noch immer gibt es Farmer, die diese Tiere versuchen auszubeuten.

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Vielen Chinchillas geht es heute sehr gut bei ihren Haltern, die sich im Social Media organisieren und gut darüber aufklären, wie man diese Tiere möglichst artgerecht hält und ihnen ein schönes Zuhause bietet.

 Seit den 1990er Jahren sind Chinchillas als Haustiere zwar immer beliebter, trotzdem bis heute noch immer exotisch und eher unpopulär im Vergleich zu anderen bekanten Nagern, wie Hamster oder Kaninchen. Das mag sicherlich auch daran liegen, dass Chinchillas in Ihrer Haltung mit einem größeren Aufwand verbunden sind, so benötigen sie einen sehr großen Käfig mit viel Bewegungsfreiheit, abwechslungsreiches Futter, täglichen Freilauf,... Die Liste ist lang. Und da sie sich normalerweise nicht gerne anfassen lassen und zudem noch nachtaktiv sind, macht sie das zwar eigentlich eher ungeeignet für Kinder, aber ideal für den Arbeitnehmer, der tagsüber nicht zuhause ist.

 

Wichtigster Ratgeber im Netz: https://www.chinchilla-scientia.com/

Die Chapman-Story als PDF zum Download

In diesem Artikel wird die gesamte Geschichte um M.F. Chapman und seinen Chinchillas beschrieben. Der Text ist aus dem Englischen übersetzt und enthält auch die ein oder andere Ungenauigkeit. Eine Überarbeitung ist derzeit in Arbeit.

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